Sicherung der Lieferketten gegen den Klimawandel

Sicherung der Lieferketten gegen den Klimawandel

Mit welchen Maßnahmen kann man Lieferketten besser schützen?

In den letzten Jahren hat die Anzahl der Wetterextreme deutlich zugenommen. Der Klimawandel beeinflusst nicht nur die Natur und den Menschen, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Schifffahrt. Sei es das Niedrigwasser, das durch Hitze und fehlenden Regen wie im Sommer 2022 verursacht wird, oder extrem hohe Pegelstände mit weitreichenden Überflutungen – die Binnenschifffahrt kommt zum Erliegen. Dies hat schwerwiegende Folgen für die Konjunktur und die Wirtschaft, da die Flüsse nach wie vor wichtige Transportwege für Rohstoffe und Güter darstellen.

Nicht nur die Wasserverkehrsstraßen sind vom Klimawandel immer häufiger betroffen. Auch für viele andere Bereiche der Lieferketten gibt es weitreichende Konsequenzen. Im Artikel Supply Chain Resilienz – gekommen, um zu bleiben zeigen wir, wie man den neuen Unsicherheiten durch Transparenz, Risikoanalysen und Alternativen begegnen kann. In diesem Beitrag möchten wir uns auf die Altnernativen fokussieren: Welche Stellschrauben der Supply Chain können gedreht werden, um Sicherheit zu gewährleisten?

Proaktiv Alternativen finden

Welche Möglichkeiten gibt es?

Nachdem man die nötige Transparenz in der Lieferkette geschaffen und die Schwachstellen analysiert hat, sollen für diese möglichst gute Alternativen gefunden werden. Aber welche sinnvollen Alternativen gibt es überhaupt? An welchen Stellschrauben einer Lieferkette kann man drehen, um auf Ausfälle besser vorbereitet zu sein? Schauen wir uns die relevantesten Möglichkeiten an.

Diversifizierung der Lieferanten

Diversifikation ist für Lieferketten heute wichtiger denn je. Unternehmen, die ihre Einkaufstrategie hierauf ausrichten, können die Risiken innerhalb ihrer Lieferkette besser steuern und den Ausfall oder die Verspätung von Lieferungen abfedern. Es ist also sinnvoll, nicht nur auf den Stammlieferanten zu setzen, sondern mehrere Lieferanten zu wählen, die möglichst aus verschiedenen Regionen kommen bzw. unterschiedliche Lieferrouten haben. Dies ist notwendig, um ausschließen zu können, dass ein Wetterereignis mehrere Lieferanten gleichzeitig trifft.

Die Auswahl von Lieferanten mit einem möglichst kurzen Lieferweg (sogenanntes nearshoring) kann auch eine gute Alternative sein, da kurze Lieferstrecken weniger kritisch zu bewerten sind als sehr weite und internationale.

Diversifizierung der Transportmittel und -routen

Transportrouten können von Hochwasser, starken Niederschlägen oder Dürren beeinträchtigt werden. Unternehmen, die in ihrer Lieferkette hauptsächlich auf eine Transportroute setzen, werden bei einem Ausfall dieser Route extrem beeinträchtigt. Durch die Erschließung alternativer Transportwege kann dieses Risiko gemindert werden. Auch die Einplanung von alternativen Transportmitteln für risikoreiche Transportwege trägt zur Sicherheit der Lieferkette bei.

 

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Faktoren für resiliente Lieferketten

Vergrößerung der Lagerkapazität

Das Lagern von Rohstoffen und Vorprodukten benötigt Raum und kostet Geld. In den letzten Jahren war das Ziel in vielen Unternehmen daher, möglichst geringe Lagerkapazitäten zu halten und wenn möglich just-in-time Lieferungen zu planen. In Zeiten unsicherer Lieferketten zeigt sich diese Art der Planung allerdings als großes Risiko. Wer für die aktuelle Produktion immer auf neue Lieferungen angewiesen ist, für den bedeutet eine verspätete oder ausgefallene Lieferung direkt einen Produktionsstopp. Größere Lagerkapazitäten können solche Ausfälle abfedern. Gerade für produktionsrelevante Produkte/Rohstoffe und risikoreiche Transportwege kann eine größere Lagerhaltung das Risiko eines Ausfalls senken.

Umstellung auf Insourcing

Welche Vorprodukte müssen von externen Produzenten hergestellt werden und welche können (wieder) im Unternehmen selbst hergestellt werden? Bei dieser Entscheidung handelt es sich um eine klassische Make-or-Buy-Entscheidung. Die Eigenproduktion ist weniger risikobehaftet und kann besser gesteuert und geprüft werden. So wird die Sicherheit der Lieferkette erhöht. Allerdings gibt es in vielen Fällen gute Gründe für das Outsourcing der Produktion und diese Aspekte sollten genau kalkuliert und überdacht werden, da es sich um hierbei um eine weitreichende strategische Entscheidung handelt.

Stromversorgung sichern

Bei Lieferketten denken wir in der Regel an handfeste Güter, die von einem Ort zu einem anderen transportiert werden. Allerdings ist auch Strom ein Gut, das in den allermeisten Unternehmen benötigt wird. Durch den Klimawandel kann es zu Beeinträchtigungen des Stromangebots kommen, auch der lokale Ausfall der Energieversorgung durch Sturmschäden ist denkbar. Deshalb kann es sinnvoll sein, die kurzzeitige Energieversorgung über selbstproduzierten Notstrom sicherzustellen. Auch die Installation einer eigenen Stromversorgung (beispielsweise durch Photovoltaikanlagen) kann das Unternehmen unabhängiger von externen Faktoren machen.

Wasserversorgung sichern

Auch die Versorgung mit Wasser ist für manche Betriebe relevant und kann durch extreme Wetterbedingungen beeinträchtigt werden. Hier kann die Steigerung der Wassereffizienz einen guten Beitrag leisten. Auch über die Einrichtung eigener Rückhaltebecken kann die Versorgung mit ausreichend Wasser sichergestellt werden.

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Wie soll man da den Überblick behalten?

Noch einmal auf einen Blick

Es gibt also einige Möglichkeiten, seine Lieferkette sicherer gegen äußere Einwirkungen zu gestalten. Aber diese Möglichkeiten bringen unzählige Alternativen mit sich, die bedacht und überprüft werden müssen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Fassen wir die Stellschrauben noch einmal zusammen:

  • Auswahl der Lieferanten
  • Auswahl der Transportmittel und -routen
  • Anpassung der Lagerkapazität
  • Umstellung auf Insourcing
  • alternative Stromversorgung
  • alternative Wasserversorgung

Für jeden dieser Punkte gibt es viele Varianten, die überprüft werden müssen. Hinter einigen verbergen sich strategische Entscheidungen mit sehr großer Tragweite, hinter anderen große Investitionen.

Der Einsatz von Prescriptive Analytics kann bei der Bewältigung dieser Aufgabe helfen. Zum einen können auf Basis von Echtdaten aus der Vergangenheit mittels Machine Learning besonders wahrscheinliche Ausfallrouten und speziell zu schützende Bereiche identifiziert werden. Für diese kann man dann den bestmöglichen Trade-Off zwischen Kosteneffizienz und Sicherheit auf Grundlage der möglichen Alternativen berechnen.

Andererseits schafft sie durch den Einsatz von Was-Wäre-Wenn-Szenarien einen großen Mehrwert. Wie verändert sich die Lieferkette bei der Umstellung der Lieferanten oder Transportrouten? Welche Kosten sind damit verbunden? Welche Auswirkungen haben die Vergrößerung der Lagerkapazität auf meine Kosten und wäre das Insourcing bestimmter Produkte umsetzbar? Auf Grundlage von aktuellen Betriebsdaten können die Auswirkungen verschiedener Möglichkeiten berechnet und verglichen werden.

 

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Für die strategischen Entscheidungen bietet OPTANO Was-Wäre-Wenn-Szenarien und die Möglichkeit, die Ergebnisse unterschiedlicher Szenarien zu vergleichen. So können Sie die Konsequenzen Ihrer Entscheidungen vorab von allen Seiten betrachten. Ihre Entscheidungen fußen so auf konkreten Zahlen und Berechnungen.

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Sabrina Geismann

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Dr. Sven Flake
Head of Solutions