Kapital freisetzen durch optimale Bestandsplanung

Kapital freisetzen durch optimalen Bestand

Mit mathematischer Optimierung zum idealen Lagerbestand

In den letzten Jahren wurde viel über verwundbare Lieferketten gesprochen. Seit dem Frühjahr 2020 hielt die Corona-Pandemie mit Lockdowns und Grenzschließungen die internationalen Lieferketten unter enormen Druck. Im März 2021 stellte sich die Ever Given im Suezkanal quer und blockierte so die einzige Fahrrinne für beide Richtungen. Dies verschärfte die Situation der Lieferketten noch weiter, da Ladungsgüter im Wert von mehreren Milliarden Dollar feststeckten und nicht an ihren Zielort transportiert werden konnten.

Auch einige geopolitische Ereignisse und Kriege führten dazu, dass Lieferketten zunehmend vulnerabel wurden und sich Unternehmen zum Handeln gezwungen sahen, um weiterhin produzieren zu können. (Darüber, wie mathematische Optimierung Unternehmen helfen kann, ihre Lieferketten resilienter zu machen, haben wir bereits geschrieben.)

Eine Gegenmaßnahme, die viele Unternehmen ergriffen haben, war die Erhöhung der Sicherheitsbestände im Lager. Doch genau diese führen nun zu neuen Schwierigkeiten. Welche das sind und wie man mit mathematischer Optimierung gegensteuern und vorbeugen kann, zeigen wir in diesem Artikel.

Vulnerable Lieferketten führen zu vollen Lagern

Unstete Lieferketten waren und bleiben wohl auch ein großes Problem für das produzierende Gewerbe. Folglich erlebten volle Lager ein Comeback: wer mehr Material vor Ort im Lager hat, ist logischerweise weniger abhängig von funktionierenden Lieferketten. Allerdings binden diese hohen Lagerbestände viel Kapital, das an anderer Stelle fehlt. Zusätzlich steigern die aktuell hohen Zinssätze die Kapitalkosten enorm, was viele Unternehmen zusätzlich in Bedrängnis bringt.

Doch in vielen Branchen ist gerade jetzt viel Kapital notwendig, um auf die aktuellen Anforderungen reagieren und langfristig wettbewerbsfähig bleiben zu können. Die Umstellung auf erneuerbare Energien zur Erreichung festgelegter Klimaziele und die Umstellung auf die Produktion von Elektroautos in der Automobilindustrie sind nur zwei Beispiele für den hohen Investitionsbedarf.

Wie kann also das Kapital, das in Lagerbeständen gebunden ist, sinnvoll freigesetzt werden, ohne die sichere Produktion zu gefährden und im Fall der Fälle wieder vulnerablen Lieferketten ausgesetzt zu sein?

Lagerbestand vs. Lieferbereitschaft

Die beste Lösung für beide Anforderungen

Optimale Lagerbestände sind vor allem von zwei Faktoren abhängig: die Verlässlichkeit der Lieferkette und die gewünschte Lieferbereitschaft. Je sicherer die Lieferkette ist, umso geringer kann der Sicherheitsbestand am Lager sein, um die Lieferbereitschaft nicht in Gefahr zu bringen. Im Gegenzug gilt: Je höher der gewünschte Lieferbereitschaftsgrad sein soll, umso größer sollten Sicherheitsbestände am Lager bzw. die Verlässlichkeit der Lieferkette sein.

Es gilt also den besten Trade Off zwischen möglichst geringem Lagerbestand (und damit höherem Cashflow), der Sicherheit der Lieferkette und hohem Lieferbereitschaftsgrad zu ermitteln. In einigen Fällen wird es notwendig werden, den Lieferbereitschaftsgrad etwas zu senken, um eine Reduktion des Sicherheitsbestandes zu erreichen. In anderen Fällen hingegen sind die bisherigen Sicherheitsbestände so hoch gewählt, dass eine Reduzierung des Lagerbestandes sogar ohne Einbußen bei der Lieferbereitschaft erreicht werden kann.

In einem weiteren Schritt können die Kosten von Fehlmengen (Lost Sales) quantifiziert werden. Hierbei wird bestimmt, wie viel Gewinn verloren geht, wenn der Lieferbereitschaftsgrad gesenkt wird und damit mögliche Verkäufe nicht bedient werden können. Durch eine Gegenüberstellung der Fehlmengen-Kosten mit den Aufwendungen, die entstehen würden, um die Fehlmengen zu vermeiden, kann der optimale Lagerbestand ermittelt werden.

Dies wird zu einer komplexen Aufgabe, die nicht mehr manuell gelöst werden kann, insbesondere wenn Sie viele verschiedene Produkte mit unterschiedlichen Anforderungen und Verfügbarkeiten haben – und vielleicht sogar die Kapazität Ihres Lagers berücksichtigen müssen. Aber mit der richtigen technischen Unterstützung gibt es auch hierfür eine einfache Lösung.

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Was bringt mathematische Optimierung?

Die richtige Technik macht den Unterschied

Digitalisierung, Machine Learning und Optimierung

Der Schlüssel liegt vor allem in der Nutzung der richtigen Technik. Durch Digitalisierung lassen sich die aktuellen Lagerbestände jederzeit abrufen und beurteilen. Auch die Digitalisierung der Supply Chain ist notwendig, um Ausfallwahrscheinlichkeiten und Redundanzen überblicken und planen zu können. Erst diese Transparenz ermöglicht die Analyse des aktuellen Status und damit eine zeitnahe Anpassung der Bestände.

Als weitere Technologie kann Machine Learning dazu beitragen, dass die Bestände an die Anforderungen angeglichen werden können. Durch die Verarbeitung von Vergangenheitsdaten können Algorithmen des Machine Learning Prognosen erstellen, die den Bedarf präzise vorhersagen und damit einen realistischeren Bedarf an Beständen ergeben. (Mehr Details zu diesem Thema finden Sie in diesem Blogartikel.)

Auf Basis des prognostizierten Bedarfs und den Bewertungen der Supply Chain können mithilfe mathematischer Optimierung die benötigten Lagerbestände berechnet und die Sicherheitsbestände optimal angepasst werden.

Mithilfe dieser unterschiedlichen Technologien können Sicherheitsbestände kontinuierlich an die Anforderungen angepasst, Lagerräume effizient genutzt und Kapital freigesetzt werden.

 

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Mit OPTANO Kapital freisetzen

Geringere, aber dennoch sichere Lagerbestände

Als Optimierungssoftware bietet OPTANO die Möglichkeit, die beschriebenen Analysen und Berechnungen effizient und nutzer*innenfreundlich durchzuführen. So kann die Supply Chain sicher gestaltet, der Lagerbestand auf das nötige Minimum reduziert und gleichzeitig die Lieferbereitschaft sichergestellt werden. Kapital wird freigesetzt und kann an anderer Stelle sinnvoll eingesetzt werden.

Zusätzlich bietet OPTANO die Möglichkeit in Was-Wäre-Wenn-Szenarien zu analysieren, welche Konsequenzen Entscheidungen haben. Beispielsweise lässt sich berechnen, welche Auswirkungen auf den Lieferbereitschaftsgrad die Reduzierung von Lagerbeständen hat. Andersherum lässt sich auch simulieren, welche Bestände notwendig sind und welche Kosten hierbei entstehen, um einen gewünschten Lieferbereitschaftsgrad zu erreichen – je nachdem, ob Kosteneffizienz oder Liefertreue für das Unternehmen einen höheren Stellenwert haben. Ebenfalls können Konsequenzen durch Änderungen an der Lieferkette, wie beispielsweise die Wahl eines neuen Lieferanten bereits vorab realistisch berechnet werden. Dies ermöglicht die Entscheidung für die ein oder andere Variante auf Grundlage von verlässlichen Daten.

Würden auch Sie gern Ihre Lagerbestände minimieren und gleichzeitig sicher sein, dass die Produktion nicht in Gefahr gerät? Wir unterstützen Sie gerne bei der Optimierung Ihrer Inventarplanung. Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf und wir schauen gemeinsam, wie mathematische Optimierung in Ihrem Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden kann.

Mit Zuversicht und optimalem Lagerbestand in die Zukunft

Lieferketten werden wohl nie wieder als so sicher angesehen, wie noch vor einigen Jahren. Die Resilienz von Lieferketten ist immer mehr in den Fokus gerückt und Lagerbestände wurden aufgestockt und Sicherheitsbestände vergrößert. Doch auch hier gilt: mehr ist nicht grundsätzlich besser! Setzen wir gemeinsam Kapital frei, das in zu großen Lagerbeständen schlummert und halten wir die Produktionsbereitschaft gleichermaßen hoch.

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In unserem Factsheet Was bringt mathematische Optimierung? finden Sie Details zu den 5 obengenannten Fragen und können so Ihre persönlichen Anliegen und Probleme noch besser einordnen.

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Sabrina Geismann

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Dr. Sven Flake
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