Optimale Sicherheitsbestände

Optimale Sicherheitsbestände

Wie hoch ist hoch genug?

Wenn ich das Wort Sicherheitsbestände höre, muss ich direkt an meinen Vorrat an Backpulver denken, denn in meinem Vorrat lagert ein sehr hoher Sicherheitsbestand. Der Gedanke, nicht spontan etwas backen zu können, weil kein Backpulver im Haus ist, führt dazu, dass ich ständig Backpulver kaufe – auch wenn der Vorrat noch für einige Monate reichen würde. Sicher ist sicher! Meine Sicherheitsbestände an Backpulver sind also hoch und glücklicherweise ist Backpulver weder teuer, noch nimmt es viel Platz im Vorratsschrank ein.

Für die Industrie sind Sicherheitsbestände ein wesentlich kritischeres Thema: Ressourcen und Lagerflächen sind teuer und binden Kapital, das möglicherweise sinnvoller anders investiert werden könnte. Gleichzeitig sind die Konsequenzen, die ein Stockout hervorruft sehr viel größer, als wenn es bei mir mal keine Waffeln gäbe.

Wie können Sicherheitsbestände also gewählt werden, sodass sie gleichzeitig immer hoch genug, aber gleichzeitig so gering wie möglich sind, um nicht unnötige Kosten zu verursachen?

Sicher ist sicher!

Ist mehr wirklich besser?

„Sicher ist sicher“ ist ein Motto, das uns in der Industrie häufig begegnet. Die Angst vor einem Stockout oder der letzte wirklich eingetretene Fall sorgen dafür, dass die Sicherheitsbestände erhöht werden. Dabei beruhen die Sicherheitsbestände häufig nicht auf evaluierten Zahlen, sondern entspringen einem Bauchgefühl. Wer einmal out-of-stock gelaufen ist – und sei es nur bei einem einmaligen Nachfragepeak – neigt dazu, lieber von allem etwas mehr auf Lager zu haben.

Um die Planung des Sicherheitsbestands weg vom Bauchgefühl hin zu einer evaluierten Zahl zu führen, müssen einige Überlegungen angestellt werden. Die Höhe des Servicegrades spielt eine zentrale Rolle: Wer seine Aufträge zu 95% in der gewünschten Zeit erfüllen möchte, benötigt höhere Sicherheitsbestände als bei einer gewünschten Lieferfähigkeit von nur 75%.

Zusätzlich spielt die Sicherheit der Lieferkette hinein: Je unsicherer Lieferanten sind, umso höher müssen Sicherheitsbestände gewählt werden, um diese Unsicherheit auszugleichen. Wenn ein Lieferant allerdings sehr zuverlässig ist, können sie entsprechend geringer gewählt werden.

Als dritter Punkt spielen Nachfrageprognosen eine wichtige Rolle: Je exakter diese sind, umso besser können die optimalen Sicherheitsbestände bestimmt werden. Bei sehr unsicheren Absatzprognosen werden auch die zugehörigen Berechnungen der Sicherheitsbestände ungenau. Wenn jederzeit mit Peaks in der Nachfrage gerechnet werden muss, müssen also auch die Sicherheitsbestände entsprechend höher gewählt werden.

Für meinen Backpulvervorrat bedeutet das im Grunde, dass ich kaum Sicherheitsbestände anlegen müsste. Im Normalfall ist Backpulver jederzeit im Geschäft verfügbar und meine Sicherheitsbestände müssten nur die Zeiten abdecken, in denen Geschäfte geschlossen haben. Mein Sicherheitsvorrat beruht offensichtlich weniger auf Fakten als auf meiner Angst, mal keine Waffeln backen zu können.

Interessieren Sie sich für unser Factsheet?

Optimierungspotenzial erkennen

Mit Mathematik zum optimalen Sicherheitsbestand

Berechnen statt schätzen

Einzelne Backzutaten im privaten Bereich lassen sich leicht überblicken und einschätzen, aber bei Produktionen, die viele unterschiedliche Vorprodukte und Rohmaterialien benötigen und von mehreren Lieferanten zur Verfügung gestellt werden, ist die manuelle Planung der optimalen Sicherheitsbestände schwierig bis unmöglich. Wenn auch noch schwankende Absatzvorhersagen hinzukommen, ist eine sinnvolle Wahl kaum noch möglich.

Technische Unterstützung bei der Wahl der Sicherheitsbestände kann die gewählten Werte auf eine solide Basis stellen. Hierbei werden für alle Waren die Nachfragevorhersagen und ihre Verlässlichkeit, sowie die Zuverlässigkeit der Lieferkette ausgewertet und berechnet, welcher Sicherheitsbestand für die gewünschte Lieferfähigkeit notwendig ist.

Die Mathematik behält hierbei immer den Überblick und kann Kosten für Lagerhaltung und Dienstleister ebenso einbeziehen wie Unzuverlässigkeiten in Lieferketten oder Vorhersagen.

Weitere interessante Beiträge

Wie Sie mithilfe mathematischer Optimierung die Balance der verschiedenen Kosten in Produktionsnetzwerken finden können. Wir erklären wie das geht…

Weiterlesen »

Die Planung kann schon komplex genug sein und einem das Gefühl geben, in einem Labyrinth festzustecken. Eine hohe Benutzerfreundlichkeit der Planungssoftware ist entscheidend für einen effektiven Arbeitsablauf.

Weiterlesen »

Für Unternehmen sind Trade-offs alltägliche Realität und eine Herausforderung, die es zu meistern gilt.

Weiterlesen »

Optimale Sicherheitsbestände und Lieferfähigkeit

Mit OPTANO kein Problem

Mit unserer Software für Lageroptimierung bieten wir verschiedene Möglichkeiten, die Sicherheitsbestände optimal zu wählen. Zum einen kann zunächst auf Basis der gewünschten Lieferfähigkeit und der Angaben zu Nachfragen und Verlässlichkeit der Lieferkette der optimale Sicherheitsbestand für alle Produkte berechnet werden. Aus unserer Erfahrung heraus sind Sicherheitsbestände häufig zu hoch gewählt und bereits mit diesem Schritt können Einsparungen realisiert werden.

Darüber hinaus lassen sich aber auch weitergehende Überlegungen anstellen. Beispielsweise lässt sich in Was-wäre-Wenn-Szenarien durchspielen, wie sich die Sicherheitsbestände ändern würden, wenn der Lieferfähigkeitsgrad erhöht oder gesenkt würde. Auch die Konsequenzen eines Lieferantenwechsels lassen sich in einem solchen Szenario analysieren: Welche Konsequenzen hätte der Wechsel von einem günstigen, aber unsicheren Lieferanten zu einem etwas teureren, aber zuverlässigeren?

Viele Entscheidungen, die sich um die Wahl von Sicherheitsbeständen, des Lieferbereitschaftsgrades und der Lieferkette drehen, können mit OPTANO datenbasiert und optimal berechnet werden. So treffen Sie diese Entscheidungen nicht mehr aus dem Bauch heraus, sondern gut informiert und auf der Grundlage von Fakten.

Backpulver – oder kein Backpulver

Das ist hier die Frage

Nachdem ich mein Kaufverhalten bezüglich Backpulver in diesem Rahmen wahrgenommen und analysiert habe, werde ich vermutlich seltener im Geschäft danach greifen. Und um ehrlich zu sein, wird mein aktueller „Sicherheitsbestand“ auch noch einige Zeit reichen. Glücklicherweise gehört Backpulver nicht zu den leicht verderblichen Waren, sodass es zumindest in der Zeit bis zur Nutzung nicht schlecht wird. 

Gibt es bei Ihnen auch Potenzial zur Optimierung?

Potenzial für Optimierung gibt es in beinahe jedem Unternehmen. Aber wo fängt man am besten an? An welchen Stellen lässt sich am schnellsten oder meisten einsparen? Wir bieten einen Workshop an, um genau diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Erfahren Sie Details in unserem Factsheet.

Um dieses Factsheet zu erhalten, müssen Sie nur Ihre Kontaktdaten in das untenstehende Formular eintragen. Es öffnet sich dann ein Pop-up-Fenster zum Downloaden des Whitepapers. Bitte beachten Sie, dass Sie mit der Angabe Ihrer E-Mail-Adresse zustimmen, dass wir Sie zu diesem Thema kontaktieren dürfen. Sie können diese Zustimmung jederzeit widerrufen, indem Sie sich an [email protected] wenden.

Picture of Sabrina Geismann
Sabrina Geismann

Haben Sie Fragen?

Denise Lelle
Business Development
Manager