Mathematische Optimierung für optimale Standortplanung

Mathematische Optimierung für optimale Standortplanung

Der richtige Ort für einen anhaltenden Unternehmenserfolg

Die Standortplanung ist eine wichtige strategische Entscheidung in der Netzwerkplanung, um nach Abwägung aller möglichen Alternativen den richtigen Standort und die richtigen Kapazitäten für Produktionsanlagen, Lager oder Niederlassungen zu finden. Unternehmen sehen darin eine Möglichkeit ihre Netzwerke und Lieferketten zu stärken, Chancen zu maximieren und Kosten und Risiken zu minimieren, um ihre Geschäftsziele zu erreichen. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass das Scheitern vieler Unternehmen zu einem großen Teil auf eine unzureichende Standortplanung zurückgeführt werden kann.

Von der Erweiterung bis zur Verlagerung:
alle Optionen sind in Erwägung zu ziehen

Unabhängig davon, ob es sich bei der Standortplanung um Produktionsstätten, Filialen, Lager oder Vertriebszentren handelt, besteht die Herausforderung in der Regel darin, konkurrierende Ziele miteinander in Einklang zu bringen. Zu berücksichtigende Ziele können hier bei sein:

    • möglichst wenige Standorte, um Größenvorteile zu nutzen
    • erstklassige Standorte in der Nähe von Kund*innen und/oder Lieferunternehmen,
    • die Gewährleistung einer konstanten Versorgung mit den für die Produktion benötigten Rohstoffen
    • die Minimierung von Entfernungen zur Reduzierung von Transportkosten und Realisierung schneller Reaktionszeiten, um so Wünsche von Kund*innen zu befriedigen und einen Wettbewerbsvorteil zu schaffen, der den Geschäftserfolg sichert.

Um diese Ziele erreichen zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die in Erwägung gezogen werden können. Ein Unternehmen kann einen bestehenden Standort erweitern, um ein größeres Lager oder größere Produktionsanlagen unterzubringen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, neue Standorte – im Inland und/oder im Ausland – aufzubauen und gleichzeitig die bestehenden Standorte zu erhalten. Ein oder mehrere Standorte können geschlossen und durch neue an anderer Stelle ersetzt werden.

Sobald feststeht, wie man strategisch vorgehen soll, muss ein Unternehmen alle in Frage stehenden Standorte genau untersuchen, um die richtige Entscheidung zu treffen. Dabei ist eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen, die sich in zwei Gruppen unterteilen lassen – die harten und die weichen Faktoren. Im Folgenden gehen wir auf die wichtigsten Faktoren beider Gruppen näher ein:

 

Die harten Standortfaktoren​

Harte Standortfaktoren sind quantifizierbar und können in die KPIs oder die Bilanz eines Unternehmens aufgenommen werden, um die Rentabilität zu messen. Sie wirken sich unmittelbar auf die Tätigkeit eines Unternehmens aus und gelten daher als wichtige Voraussetzung für die Standortplanung. Die wichtigsten harten Faktoren in der Standortplanung sind:

1. Die Nähe zu Zulieferunternehmen und Kund*innen

Je näher ein Unternehmen an seinem Rohstofflieferanten ist, desto eher kann es einen reibungslosen Produktionsablauf und eine hohe Liefertreue gewährleisten. Die Nähe zu den Kund*innen bedeutet kürzere Transportwege und schnellere Lieferzeiten.

2. Verkehrsanbindungen

Ein schneller und einfacher Zugang zu Transportmöglichkeiten gewährleistet eine schnelle Lieferung und geringere Kosten. Ein Unternehmen mit einem großen Inlandsmarkt oder ein Online-Händler, der auf schnelle Reaktionszeiten angewiesen ist, wird für seine Vertriebszentren beispielsweise auf die Nähe zu Straßen- oder Schienennetzen achten. Unternehmen, die auf den Export von Waren angewiesen sind, würden sich dagegen auf Standorte konzentrieren, von denen aus sie Zugang zu Containerhäfen oder Flughäfen haben.

3. Versorgungseinrichtungen/Infrastruktur

Ein Unternehmen muss die gesamte Infrastruktur des Standortes berücksichtigen. Dazu gehört unter anderem die Versorgung mit Strom/Gas/Wasser usw. Chemische Produktionsanlagen oder Papierfabriken benötigen beispielsweise Wasser in großen Mengen und guter Qualität sowie eine effiziente Müllentsorgungseinrichtung in der Nähe. Unternehmen der Schwerindustrie würden sich eher in der Nähe von Gebieten ansiedeln, in denen die erforderlichen Rohstoffe leicht verfügbar sind. Auch Aspekte wie fortgeschrittene Technologie spielen eine Rolle – so verfügen ärmere Regionen im Ausland möglicherweise nicht über ein besonders gutes Telekommunikationsnetz.

4. Arbeitskräfte und Löhne

Das Arbeitskräfteangebot in der Region, in der sich ein Unternehmen ansiedeln möchte, muss im Voraus bewertet werden. Wie viele qualifizierte Arbeitskräfte gibt es in der Region? Eine weitere Frage, die es zu berücksichtigen gilt, ist, wie hoch (oder niedrig) die Durchschnittslöhne in der Region oder im Land sind. Bei einem Standort im Ausland müssen zudem Aspekte wie Sozialversicherungsbeiträge und Arbeitsrechte berücksichtigt werden.

5. Steuern und Subventionen

Viele Unternehmen nutzen bei ihrer Standortplanung auch die in Ländern oder Regionen angebotenen Steuervergünstigungen oder Subventionen. Welche lokalen Steuern muss ein Unternehmen zahlen? Gerade bei der Verlagerung ins Ausland ist es wichtig, die steuerlichen Vorschriften des jeweiligen Landes zu kennen. Viele Regierungen bieten zudem Förderungen und Subventionen als Anreiz für Unternehmensansiedlungen. Ein Standort in Freihandelszonen kann ebenfalls von Vorteil sein, da dort keine oder nur geringe Zölle und Abgaben zu zahlen sind.

6. Umweltauflagen

In den letzten Jahren wurden strenge Umweltrichtlinien und -anforderungen eingeführt, die Unternehmen zu erfüllen haben. Welche Kosten müssen zum Beispiel in den Bau einer neuen Produktionsstätte investiert werden, damit diese alle Umweltvorschriften erfüllt? Eine weitere Überlegung betrifft die Umweltstandards in der Region oder in dem Land, wo Sie sich niederlassen möchten. Wie wird sich das auf Ihren Absatz auswirken, wenn Sie in einem Land produzieren, in dem die Umweltpolitik nicht so fortschrittlich ist wie in Ihrem Heimatland? Werden die Verbraucher*innen Ihre Produkte boykottieren, wenn sie nicht nachhaltig hergestellt werden?

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Was bringt mathematische Optimierung?

Die weichen Standortfaktoren

Obwohl die weichen Standortfaktoren nicht quantifizierbar sind und somit bei der langfristigen Planungsstrategie von Unternehmen nicht berücksichtigt werden können, sollte ihre Bedeutung nicht unterschätzt werden:

1. Die politische und kulturelle Lage

Dieser Faktor ist insbesondere bei der Gründung von Niederlassungen oder neuen Produktionsstätten im Ausland von Bedeutung. Folgende Fragen sind zu berücksichtigen: Wie stabil ist das Land/die Region politisch? Gibt es kulturelle Traditionen, die sich auf die Produktion auswirken könnten (z. B. nationale Feiertage, die die Produktion oder die Auslieferung behindern könnten)? Wird es Sprachbarrieren geben? Nicht weniger wichtig: Welches Image hat das Land? So kann es beispielsweise nachteilig sein, in einem autoritär regierten Land mit einer schlechten Menschenrechtsbilanz zu produzieren, da dies zu einem Boykott Ihrer Produkte durch die Verbraucher*innen führen könnte.

2. Die Lebensqualität

Die Lebensqualität ist ein wichtiger Anreiz, um gut ausgebildete und talentierte Fachkräfte zu überzeugen, sich in einer Region niederzulassen. Welche Kultur- und Freizeitangebote gibt es? Welche Kinderbetreuungseinrichtungen stehen zur Verfügung? Wie ist die Infrastruktur? Gibt es ein gutes öffentliches Verkehrsnetz? Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten (Mieten, Konsumgüter etc.)?
Eine ländliche Region ohne Nähe zu einer großen Stadt ist vielleicht kein Anreiz für Menschen dorthin zu ziehen. Andererseits kann ein Umzug in eine Metropole mit extrem hohen Lebenshaltungskosten ebenfalls abschreckend sein.

3. Geschäftsverbindungen

Es kann von Vorteil sein, sich in der Nähe von Unternehmen zu befinden, die in der gleichen oder einer verwandten Branche tätig sind, da sie Unterstützung bieten können oder man die Möglichkeit hat, Kooperationspartner zu finden. Andererseits kann eine zu große Nähe zur Konkurrenz Ihr Unternehmen auch schwächen.

4. Wirtschaftsklima

Wie innovativ ist die Region, in der Sie sich ansiedeln wollen? Hat sie einen guten Ruf für Innovation und moderne Technologie? Es lohnt sich auch, darüber nachzudenken, wie einfach oder schwierig die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden sein kann, insbesondere im Ausland. Wie schnell können Anträge bewilligt werden? Langsame Bürokratie kann sich nachteilig auf Ihre Produktionsprozesse auswirken, wenn Sie auf die Erteilung von Genehmigungen und ähnlichem warten müssen.

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Digitalisierung der Standortplanung

Alle oben genannten Faktoren, sowohl die harten als auch die weichen, müssen genau geprüft, die entsprechenden Fragen beantwortet und die Vielzahl möglicher Kombinationen analysiert werden, um den optimalen Standort auszuwählen. Unternehmen ziehen oft viele verschiedene Fachleute zur Unterstützung heran: von Anwält*innen und Wirtschaftsprüfer*innen über lokale Behörden und Wirtschaftsverbänden bis hin zu Umweltschützer*innen oder Interessensgruppen. Ihre Aufgabe ist es, alle relevanten Faktoren, die bei der Standortplanung eine Rolle spielen, genau zu prüfen. Die Vielzahl der auszuwertenden Daten ist jedoch zeitaufwändig und eine hochkomplexe Angelegenheit. Zudem ist sie anfällig für menschliche Fehler. Durch die Digitalisierung, d.h. die Optimierung der gesamten Standortplanung mit moderner Software, kann eine fundierte Standortstrategie effizient und einfach entwickelt werden.

Mit mathematischer Optimierung den optimalen Standort finden

Mathematische Optimierung ist ein idealer Ansatz, um innerhalb kürzester Zeit die besten Lösungen für eine optimale Standortplanungsstrategie zu finden. Eine Optimierungsplattform wie OPTANO, die fortschrittliche mathematische Optimierungstechniken wie Predictive Analytics und Prescriptive Analytics sowie ausgefeilte Algorithmen einsetzt, kann hier den Entscheidungsprozess unterstützen und die optimale Lösung für Standortplanungsprobleme finden.

Dazu wird ein mathematisches Modell des bestehenden Unternehmens erstellt. Dieses basiert auf allen verfügbaren Unternehmensdaten und simuliert das gesamte Netzwerk und die Lieferkette des Unternehmens mit Produktionsstätten, Lieferunternehmen, Beständen, Verteilzentren, Filialen, Kund*innen usw. Anhand flexibler Parameter wie z.B. Produktsortiment, Logistik, Routen, Arbeitskräfte und vieles mehr – werden die Bedingungen für die Standortwahl gesteuert, immer mit dem Ziel der Optimierung der Standortplanung vor Augen.

Nach der Erstellung des Modells ist es dann möglich, alle Standortalternativen in Was-wäre-wenn-Szenarien zu vergleichen, um festzustellen, welche Standorte geeignet sind. Dabei werden Fragen berücksichtigt wie: Welche Alternativen gibt es? Welche Auswirkungen gibt es auf das Unternehmensziel, wenn bestimmte Annahmen verändert (hinzugefügt oder entfernt) werden? u.v.m.

Interaktive Karten und Diagramme können verwendet werden, um Standorte hinzuzufügen oder auszuschließen, bestimmte Bedingungen zu entfernen und die Ergebnisse der einzelnen Szenarien zu analysieren. Nach der Auswertung der Szenarien liefert das System die besten Ergebnisse, auf deren Grundlage ein Unternehmen den optimalen Standort oder auch die optimalen Standorte zur Erreichung seiner Geschäftsziele auswählen kann.

Auf dem Weg zum besten Standort – mit OPTANO an Ihrer Seite​

OPTANO ist eine Plattform, die mit ausgefeilten mathematischen Optimierungsverfahren dafür sorgt, dass Ihre Standortplanung ein Erfolg wird. Doch das ist noch nicht alles, was OPTANO kann. Die Software bietet zudem optimale Lösungen für Ihre gesamte Netzwerkplanung (von der die Standortplanung nur ein Teilaspekt ist) sowie für Ihre Produktionsplanung und Ihr Supply Chain Management.

Die OPTANO Berater*innen und Expert*innen begleiten Sie durch den gesamten Planungsprozess und darüber hinaus.

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Alisa Temme

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Dr. Sven Flake
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