Wettbewerbsfähig
in der Chemiebranche
Steigender Wettbewerbs- und Kostendruck spiegeln die derzeit angespannte Lage der Chemieindustrie in Europa und speziell in Deutschland wider. Die aktuelle Situation zwingt zahlreiche Unternehmen sich neu aufzustellen, um sich im Wettbewerb zu differenzieren. Im Mittelpunkt dieser Transformation stehen die Bewältigung der unmittelbaren Herausforderungen, aber gleichzeitig eine langfristige Steigerung von Rentabilität und Wachstum – und all das im Rahmen der Dekarbonisierung. Dies gleicht einem gewaltigen Balanceakt und beinhaltet oftmals weitreichende Entscheidungen. Nicht zuletzt gibt es immer häufiger Schlagzeilen von Standortschließungen oder -verlagerungen beispielsweise nach China oder in die USA.
Um sich in einem extrem wettbewerbsintensiven Umfeld wie der Chemieindustrie behaupten zu können, müssen neue Wege beschritten werden. Doch bevor Chemieunternehmen den Weg der Standortverlagerung einschlagen, gilt es andere Optionen zu prüfen. Für die Chemieindustrie spielen die Supply Chains eine entscheidende Rolle bei der Transformation, denn sie bieten noch ungenutzte Möglichkeiten zur Differenzierung. Wie eine optimierte Supply Chain zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen kann, zeigen wir in diesem Beitrag.
Steigende Anforderungen der Kunden
Im Gegensatz zu vielen anderen Industriesektoren haben große Chemieunternehmen die Rolle ihrer Supply Chain bisher oftmals verkannt. Unternehmen der Branchen Automobil, Verpackung oder Nahrungsmittel sind der chemischen Industrie bei der Optimierung und Digitalisierung ihrer Lieferketten oftmals weit voraus. Als Kunden der chemischen Industrie fordern sie die Maßstäbe, die für die eigenen Unternehmen gelten, auch von ihren Lieferanten. Und die Anforderungen der Kundenindustrien steigen stetig. Flexibilität, pünktliche Lieferungen und kundenspezifische Produktqualität müssen von der chemischen Industrie gewährleistet werden. Spätestens hierdurch werden die Entscheider*innen der Chemieunternehmen für das Thema „Optimierung der Supply Chain“ sensibilisiert.
Standort Europa – ein Nachteil im Wettbewerb?
Durch das Aufstreben der asiatischen Märkte nimmt auch die Wettbewerbsintensität in der Chemieindustrie zu. Die Marktanteile asiatischer, aber auch US-amerikanischer Konkurrenten wachsen im rasanten Tempo.
Im Gegensatz hierzu stehen stetig zunehmende Regierungsrichtlinien und -vorschriften, hohe Energie- und Rohstoffkosten, wirtschaftliche Unsicherheiten mit Nachfragerückgang und Inflation sowie geopolitische Spannungen in Europa.
Zudem werden die steigenden Anforderungen an Ressourceneffizienz und Umweltschutz immer deutlicher. Sowohl die Regierungen, als auch die Gesellschaft und letztendlich somit die Kund*innen, üben Druck aus für mehr Nachhaltigkeit.
Im Vergleich mit anderen Standorten sind die Rahmenbedingungen für die europäische Chemieindustrie aktuell also alles andere als optimal. Wollen einzelne hier ansässige Unternehmen nicht im Wettbewerb zurückfallen, müssen Entscheidungen getroffen werden.
Standortverlagerung als Lösung?
Alle diese Faktoren sind weniger temporäre als strukturelle Herausforderungen, denen die Führungskräfte der Chemieindustrie gegenüberstehen und die zu weitreichenden Entscheidungen führen. Wie bereits eingangs erwähnt, führt der steigende Wettbewerbs- und Kostendruck, dem die chemische Industrie in Europa und Deutschland ausgesetzt ist, nicht selten zu dem Schritt der Standortverlagerung. Doch die Beschreitung dieses Weges muss wohlüberlegt sein.
Jahrzehntelang war zu beobachten, dass sich die Lieferketten vieler Chemikalien nach Asien verlagerten. Vor allem China und Indien boten sich als Standorte mit niedrigen Rohstoff- und Produktionskosten an. Zugleich konnten hier die Unternehmen niedrigere Umwelt- und Regulierungsstandards vorfinden.
Verschiebung der Warenströme
Ein Beispiel: Der Pharmamarkt
Wir können uns noch alle gut an den Spätherbst 2022 erinnern: Schlagzeilen von ausverkauften Fiebersäften, nicht lieferbaren Antibiotika bis hin zu lebensnotwendigen Krebsmedikamenten, die nicht verfügbar waren. Der Öffentlichkeit wurde klar, wie abhängig unser Gesundheitssystem von stabilen Lieferketten ist. Die Pläne der Bundesregierung zur Schaffung eines Anreizsystems, mit dem die Wirkstoffproduktion der Pharmazie in der EU gehalten und gestärkt werden soll, sind ein Beispiel von Nearshoring, um die Resilienz von Lieferketten zu stärken und weniger anfällig für globale Störungen zu sein.
Die Transformation der Supply Chain
Für Unternehmen der Chemiebranche spielt die Supply Chain eine entscheidende Rolle bei der Transformation ihres Geschäfts. Eine Differenzierungsmöglichkeit ist die Ausrichtung der Supply Chain auf Kunden und Kundinnen. Die Erhöhung der Kundenbindung und die Erschließung neuer Märkte ermöglichen eine Wertsteigerung des Unternehmens und somit die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.
Primäre Treiber hierbei sind immer höhere Anforderungen der Kundenindustrien, die neben kundenspezifischen Qualitätsanforderungen natürlich Flexibilität und Liefertreue beinhalten.
Die flexible Reaktion auf geänderte Kundenpräferenzen und das Erreichen von neuen Kund*innen auf der ganzen Welt sind mit einer nachfragegetriebenen Produktion und damit verbundenen „Made-to-Oder“ Prozessen (MTO) möglich. Für Unternehmen, die im wettbewerbsintensiven Umfeld der Chemieindustrie nicht zurückfallen wollen, ist diese Form der Differenzierung ein gangbarer Weg.
Und was ist mit dem Klimaschutz?
Die deutsche Chemieindustrie ist sich ihrer Verantwortung im Umweltschutz bewusst und bekennt sich klar zu den Klimaschutzzielen. Es stellt sich also nicht die Frage, ob Dekarbonisierung und Klimaneutralität Ziele sind, sondern wie diese erreichbar werden. Wichtig für die Chemieunternehmen ist aber auch immer eine Betrachtung aller Ansätze unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Komplexität als Dilemma?
Somit steht die Chemieindustrie vor der Herausforderung, Differenzierungsmerkmale zu schaffen bzw. zu stärken. Gleichzeitig müssen Kosten reduziert und Lieferketten widerstandsfähiger werden. Zusätzlich ist die Erreichung der Klimaziele zu berücksichtigen. All diese Faktoren zusammen erhöhen die Komplexität im Supply Chain Management. Wie ist dieses Dilemma zu bewältigen?
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Digitalisierung und Supply Chain Analytics als Lösung
Egal, ob es darum geht, Kosteneffizienz zu erhöhen, Kundenbindung zu stärken, die Sicherheit von Lieferungen zu verbessern oder den CO2-Ausstoß zu reduzieren – Digitalisierung und innovative Technologien sind die Basis für die Transformation der Supply Chain.
Bei der Entscheidungsfindung im Rahmen der notwendigen Änderungen und Anpassungen kann die Analyse von Daten mithilfe der mathematischen Optimierung helfen. Supply Chains produzieren in all ihren Stufen – von der Beschaffung über die Produktion bis zur Verteilung – riesige Informations- und Datenmengen. Mithilfe von Supply Chain Analytics und mathematischer Optimierung können diese Daten optimal genutzt werden. Mit dem Einsatz moderner Analysetechniken wie Predictive und Prescriptive Analytics werden wichtige Informationen und Erkenntnisse gewonnen. Diese Analyseergebnisse sind dann die Basis für Entscheidungsfindungen bzw. -optimierungen innerhalb der Supply Chain.
Optimierung auf mehrere Ziele sind möglich
Die genannten Herausforderungen können nicht isoliert voneinander betrachtet werden. Doch das Dilemma ist nicht unlösbar. Viele der angestrebten Ziele greifen ineinander und somit sind auch die Lösungsansätze in der Gesamtheit zu betrachten. Beim Einsatz mathematischer Optimierung sind der Menge an Optimierungszielen keine Grenzen gesetzt. Bei der Planung lassen sich beliebig viele Zielvariablen in die Berechnungen mit aufnehmen. Wie kann mathematische Optimierung aber bei den einzelnen Aspekten unterstützen?
Nachfrageprognosen
Entscheidet sich ein Chemieunternehmen dazu, sich über die Kundenbindung zu differenzieren, ist der Einsatz von Prognosefunktionen unumgänglich. Die Folgen einer geringfügigen Abweichung auf Basis von Änderungen der Kundenanforderungen können immens sein und sich bereits auf die Beschaffung der Rohstoffe auswirken.
Die Analyse von Kundendaten kann helfen, die künftige Nachfrage und Trends besser zu prognostizieren und so Beschaffung und Produktion zu optimieren. Zur Analyse können verschiedenste Indikatoren aus internen und externen Massendaten herangezogen werden.
Für die Erstellung von Prognosen verwendet eine Optimierungssoftware wie OPTANO effiziente mathematische Modelle, in denen die wesentlichen Aspekte einer Nachfrage- und Angebotsfunktion abgebildet werden. Mit Machine-Learning-Algorithmen werden diese laufend weiter trainiert.
Standortplanung
Verlagerung der Produktionsstätte? Near- oder Reshoring? Die Analyse aller Potenziale und Widersprüche bei der Standortfrage in Form einer Netzwerkplanung hilft Unternehmen, hier langfristig die richtigen Entscheidungen zu treffen und dabei sowohl Aspekte wie Kosten als auch Zuverlässigkeit, Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.
Eine Optimierungssoftware wie OPTANO bietet mit dem Einsatz mathematischer Optimierung die Möglichkeit tausende What-If-Szenarien zu analysieren.
Resilienz schaffen
Szenario-Planungen sowie Risiko- und Chancenanalysen mithilfe der mathematischen Optimierung ermöglichen Unternehmen zudem auf plötzliche Veränderungen in der Supply Chain reagieren zu können. Unsicherheiten in der Lieferkette können bewältigt und Risiken reduziert werden.
OPTANO unterstützt Sie bei der Transformation Ihrer Supply Chain
Die beschriebenen Lösungsansätze sind nur kurze Beispiele, wie eine Optimierungssoftware wie OPTANO bei der Transformation der Supply Chain unterstützen kann. Nachfrageprognosen, Netzwerkplanung und die Schaffung von Resilienz sind nur einige Themenfelder, bei denen OPTANO eingesetzt werden kann.
Mit OPTANO können Unternehmen ihre Planungen schneller, einfacher und besser durchführen. Mithilfe von Prescriptive Analytics und Solvern können Tausende What-If-Szenarien analysiert werden. Das Ergebnis sind Handlungsempfehlungen, die die – oftmals auch konträren – Ziele optimal erfüllen.
Interessiert? Wir beraten Sie gerne und sind nur einen Telefonanruf oder eine E-Mail entfernt! Und wenn Sie mehr über das Thema Supply Chain Analytics erfahren möchten, lesen Sie unser Factsheet „Warum Supply Chain Analytics?“
Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg
„Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.“ Dieses Zitat des chinesischen Philosophen Laozi passt zur Thematik, denn für jedes Unternehmen ist es wichtig, seine Ziele zu kennen, um bestehen zu können. Es zeigt auch, dass viel Wunderbares aus Asien zu uns gelangt und in unserer Welt ihren Platz findet. Doch vielleicht sollte nicht alles so einen weiten Weg beschreiten müssen, um zu uns zu gelangen.
Kennen Sie schon unser Factsheet zum Thema?
In unserem Factsheet „Warum Supply Chain Analytics?“ finden Sie einen Überblick über die verschiedenen Arten der Lieferketten-Analyse. Sie erfahren, wie Supply Chain Analytics funktioniert und wie es helfen kann, die Lieferketten Ihres Unternehmens zu optimieren.
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