Aktuelle Herausforderungen in der Supply Chain Planung

Aktuelle Herausforderungen in der Supply Chain Planung

Interview mit Ingo Schröter, Kearney Partner und Supply Chain Spezialist

Vom 10. bis 12. Juni dieses Jahres findet in Barcelona das jährliche Gartner Supply Chain Symposium XPO statt. Kearney wird dieses Jahr erstmals mit einem Stand auf der Veranstaltung vertreten sein und OPTANO ist Teil dieser Story. In einem Interview mit Kearney Partner und Supply Chain Spezialist Ingo Schröter möchten wir darüber sprechen, was die Branche aktuell bewegt.

Supply Chain Verantwortliche haben eine wilde Zeit hinter sich: Corona, Naturkatastrophen, geopolitische Konflikte und Terror sind nur einige Beispiele für einschneidende Ereignisse der letzten vier Jahre. Welche Themen werden aus Deiner Erfahrung die Branche in 2024 und darüber hinaus am meisten beschäftigen?

Ingo Schröter

Die Themen sind aus meiner Sicht etwas abhängig vom Reifegrad der jeweiligen Unternehmen. Aber sicher werden wir, neben den Dauerbrennern „Planungstransformation“ und „Netzwerkoptimierung“, vor allem über die digitalen Themen „Analytics“ und „AI“ sprechen. Beide Bereiche finden immer stärkeren Einzug in moderne Supply Chains und sind daher von hohem Interesse.

Der Punkt „Nachhaltigkeit“ wird ebenfalls einen hohen Stellenwert einnehmen, auch wenn viele Unternehmen aktuell wieder stärker mit den klassischen Herausforderungen der Supply Chain beschäftigt sind, nämlich dem effizienten Manegement von „Kosten“ und „Beständen“.

Hinzu kommt das Thema „Resilienz“. Dieses ist zwar, aufgrund erfolgter Anpassungen in den vergangenen Jahren, insgesamt etwas in den Hintergrund gerückt, bleibt aber eine konstante Herausforderung für Supply Chain Verantwortliche.

Wenn wir uns die genannten Beispiele einmal anschauen: Welche Maßnahmen können Unternehmen ergreifen, um ihre Supply Chains dauerhaft abzusichern und welche Zielkonflikte gilt es auf diesem Weg zu lösen?

Ingo Schröter

Im ersten Schritt sollte jedes Unternehmen, das sich Gedanken über eine zukunftsfähige Supply Chain macht, von seinen Kunden und Märkten her denken und die SC-Strategie aus der Unternehmensstrategie ableiten. Im Abgleich mit den aktuellen Fähigkeiten ergeben sich dann einerseits Schwachstellen, andererseits aber auch Chancen, die SC als Wettbewerbsfaktor zu nutzen.

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Warum Supply Chain Analytics?

Die Zukunft gehört den Unternehmen, die Entscheidungsunterstützungssysteme nutzen

Welchen Beitrag kann Technologie leisten, um Supply Chains sicherer zu machen und Zielkonflikte aufzulösen?

Ingo Schröter

Technologische Unterstützung ist in den heutigen Supply Chains nicht mehr wegzudenken. Kein Unternehmen arbeitet mehr ohne ERP und fast alle sind dabei, ihre Planungssysteme zu erneuern oder zu verbessern. Die Zukunft gehört jedoch denjenigen, die darauf aufbauend Automatisierungs- und Entscheidungsunterstützungssysteme einsetzen. Diese haben den Vorteil, dass sie zum einen große Datenmengen in hoher Frequenz analysieren, und zum anderen daraus Handlungsempfehlungen ableiten können.

In Zukunft werden wir wahrscheinlich sogar noch einen Schritt weiter gehen und von der „Handlungsempfehlung“ zur „automatischen Steuerung“ übergehen – zumindest innerhalb von Teilen der Supply Chain.

Ein Vorurteil, das wir oft zu hören bekommen ist, dass sich ausgefeilte Supply Chain Lösungen nur Großunternehmen und Konzerne leisten können. Ist da etwas dran, oder anders gefragt: Für welche Arten von Unternehmen kommt eine solche Lösung in Frage?

Ingo Schröter

Ich würde sagen, es kommt auf die Lösung an und vor allem darauf, zu evaluieren, wo in der Supply Chain Fähigkeiten fehlen. Beispiele hierfür wären Fragen der Kosten- und Bestandsreduzierung, oder solche im Hinblick auf zusätzliches Umsatz- oder Margenpotenzial. Wenn die Opportunität groß genug ist und diese nicht ohne eine IT-Lösung realisiert werden kann, muss man natürlich immer abwägen, ob sich eine Investition lohnt.

Blickt man über den operativen Tellerrand, sind viele namhafte Unternehmen der heutigen Zeit durch ihre IT groß geworden. Daher glaube ich fest an „Supercharging“ durch digitale Verfahren und ausgefeilte Analytics. Aus diesem Grund investieren wir bei Kearney gezielt in diesen Bereich – zum Beispiel durch die Übernahme von OPTANO im Herbst 2022.

Unternehmen sollten fokussiert richtig investieren

Wie bei vielen großen Veränderungen gibt es immer die Frühadopter und die Nachzügler. Würdest Du Unternehmen raten die Transformation zeitnah anzugehen, oder ist der Zeitfaktor aus Deiner Sicht eher unkritisch?

Ingo Schröter

Beides kann von Vorteil und auch Nachteil sein. Nehmen wir auf der einen Seite das viel zitierte Beispiel Amazon: Das Unternehmen hat über seine IT in der Supply Chain – man denke insbesondere an die Themen „Demand-Sensing & -Shaping“ – einen massiven Wettbewerbsvorteil geschaffen, dem sehr viele Unternehmen bis heute hinterherlaufen.

Auf der anderen Seite gibt es auch einige meiner Kunden, die viel Geld in sogenannte „Digital Use Cases und MVPs“ gesteckt haben und den erhofften Impact noch immer nicht wirklich sehen. Insofern sollte man sich überlegen, wo wirklich ein Nutzen entstehen kann und dann fokussiert richtig investieren und gleichzeitig durch eine hohe Interaktion mit dem Solution Provider-Markt und dem unternehmensübergreifenden Netzwerk in der Breite am Ball bleiben.

Dabei helfen wir von Kearney natürlich gerne.

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In der Zeit vom 10. – 12. Juni sind wir gemeinsam mit Euch als Aussteller auf der Gartner Supply Chain Symposium XPO in Barcelona. Auf welche Themen und Events dürfen sich die Besuchenden des Kearney Stands freuen?

Ingo Schröter

Die XPO ist die umfassendste Veranstaltung in Europa für eine Vielzahl von Industrien, weshalb wir wieder vor Ort sein werden – dieses Jahr sogar mit einem eigenen Messestand. Dieser folgt unserem Motto „Regenerate – Strong Supply Chains“, unter dem wir die Kernthemen zusammenfassen, die Unternehmen beschäftigen, um ihre Supply Chain für die Zukunft auszurichten. Das heißt immer unter dem Aspekt: „Wie kann die Supply Chain helfen, das Unternehmen als Ganzes erfolgreicher zu machen?“.

Worauf freust Du Dich persönlich am Meisten bei der Veranstaltung?

Ingo Schröter

Eine Konferenz lebt von der Interaktion der Teilnehmenden. Ich freue mich auf viele anregende Gespräche mit unseren Kunden und anderen interessierten Unternehmen, aber auch mit den vor Ort befindlichen Solution Providern. Und selbstverständlich auch auf eine spannende und intensive Woche mit unserem tollen Organisationsteam – Barcelona wir kommen!

Vielen Dank, Ingo, dass du dir Zeit für uns genommen hast.

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Denise Lelle
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