Mehr Effizienz
und Lieferfähigkeit
Volatile Nachfrage, knappe Kapazitäten, CO₂‑Budgets und geopolitische Risiken: Taktische Distributionsplanung ist heute ein permanentes Navigieren von Zielkonflikten. Wie gelingt es, Warenflüsse dynamisch zu steuern – mit flexiblen Szenarien statt starrem Jahresplan? Denis Spiers erklärt, warum klassische Planung inzwischen riskant ist, welche Entscheidungen den größten Hebel bringen und wie Unternehmen mit einem schlanken Pilot starten können.
Denis, Du hast mal gesagt, klassische Planung ist heute gefährlicher als keine Planung – was meinst Du damit genau?
Klassische Planung gibt trügerische Sicherheit: Ein statischer Plan sieht sauber aus – bis die Realität ihn in der ersten Marktbewegung überholt. Heute ändern sich Kostenstrukturen, Serviceanforderungen und Risiken in Wochen, nicht Jahren. Wer dann an fixen Routen, starren Allokationen oder überholten Szenarien festhält, reagiert oft zu spät und das wird meist teuer.
Der Gegenentwurf ist kontinuierliches Design & Szenariodenken: Man bewertet hier fortlaufend alternative Netzwerkstrukturen, Routen, Transportmodi und Zuordnungen – und wählt bewusst zwischen Kosten, Service und Risiko. So wird Planung zu einem entscheidungsfähigen Prozess, nicht zu einem Dokument.
Welche drei Entscheidungen bringen in der Praxis den größten Hebel?
Es gibt im Grunde drei entscheidende Faktoren:
Allokation – Wer beliefert wen?
Die gezielte Zuordnung von Kunden zu Lagern oder Hubs kann bereits durch kleine Anpassungen Distanzen, Engpässe und Bestände deutlich reduzieren.
Transportmodi und Bündelungslogik
Die systematische Auswahl und Kombination von Transportmitteln – ob Straße, Schiene, See, Luft oder intermodal – sowie die sinnvolle Bündelung von Sendungen, wo es möglich ist, sorgt für Effizienz und Kostenersparnis.
Servicelevel-Design
Statt einheitlicher Servicelevelklassen für alle Kunden lohnt sich eine differenzierte Strategie nach Segmenten. Das verhindert teure Expresslieferungen und ermöglicht eine gezieltere Ressourcensteuerung.
Branchen-Benchmarks zeigen, dass eine optimierte Flusssteuerung typischerweise zu 10–15 % niedrigeren Transportkosten, 5–10 Prozentpunkten höherem Servicelevel und 8–15 % weniger CO₂-Emissionen führen kann – abhängig von der Ausgangslage und Netzwerkstruktur. Diese Werte sind als Orientierungsgrößen zu verstehen.
Oft werden diese Hebel ignoriert, weil sie funktionsübergreifende Abstimmung erfordern: Vertrieb, Logistik, Produktion und Finance müssen gemeinsam entscheiden. Ohne klare Szenarien und Transparenz bleibt das Potenzial häufig ungenutzt.
Transparenz & Datenqualität“ klingt abstrakt. Welche Mindestdaten braucht es wirklich, um valide Szenarien zu rechnen?
Transparenz und Datenqualität sind die Basis jeder erfolgreichen Flowpath-Optimierung. Für valide Szenarien braucht es keine Datenflut, sondern die richtigen Informationen: Nachfrageprognosen auf Produkt- und Regionsebene, aktuelle Transport- und Lagerkosten, Kapazitäten, Lieferzeiten und CO₂-Faktoren je Transportweg (wenn man diesen Faktor berücksichtigen möchte).
Ergänzt werden diese durch klare Geschäftsregeln wie Servicelevelklassen, Mindestmengen oder Bündelungsoptionen. Für einen ersten MVP reichen oft schon 8–12 Wochen Datenhistorie und aktuelle Stammdaten – Hauptsache, die Daten sind konsistent und entscheidungsrelevant. Alles Weitere kann Schritt für Schritt ergänzt werden.
Viele Teams fürchten, dass „dynamische Flusssteuerung“ zu mehr Komplexität führt. Was würdest Du diesen entgegenen?
Die Sorge vor zusätzlicher Komplexität ist verständlich – aber moderne Lösungen zeigen, dass das Gegenteil der Fall sein kann. Systeme wie OPTANO sind darauf ausgelegt, Entscheidungen nachvollziehbar und einfach zu machen. Anwender müssen nicht mehr wissen, wie sie eine Anpassung technisch im System umsetzen, sondern nur noch, was sie erreichen wollen. Vordefinierte Szenario-Bausteine und KI-gestützte Vorschläge helfen, typische Herausforderungen wie CO₂-Budgets, Störungen oder Moduswechsel mit wenigen Klicks zu adressieren. Die Bedienung bleibt zugänglich, die Ergebnisse sind transparent und die Planung wird zum flexiblen Werkzeug, das sich an den tatsächlichen Bedarf anpasst – statt zur Black Box, die zusätzliche Komplexität schafft.
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Wie integrierst du Nachhaltigkeitsziele (z. B. CO₂‑Budgets) in die tägliche Planung?
Nachhaltigkeit, Servicequalität und Wirtschaftlichkeit lassen sich heute gemeinsam steuern. Moderne Optimierungslösungen ermöglichen es, diese Ziele flexibel auszubalancieren – zum Beispiel, indem ein CO₂-Budget als Rahmen gesetzt wird, bestimmte Servicelevel zugesichert werden und die Gesamtkosten stets im Blick bleiben. In der Praxis bedeutet das: Unternehmen können Transportwege, Moduswahl und Bündelung gezielt anpassen, um Emissionen zu senken, ohne den Service zu verschlechtern oder die Kosten aus dem Ruder laufen zu lassen. Entscheidend ist, dass die Wechselwirkungen zwischen den Faktoren transparent werden und die Prioritäten je nach Situation gemeinsam festgelegt werden. So entsteht eine Planung, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich und kundenorientiert überzeugt.
Die optimale Abstimmung von Kosten, Servicelevel und CO₂ ist ein wichtiger Schritt – doch wie reagieren Unternehmen, wenn unerwartete Ereignisse diese Ziele plötzlich unter Druck setzen? Was hilft, um auch bei Störungen handlungsfähig und flexibel zu bleiben?
Unvorhersehbare Ereignisse sind in der Supply Chain längst Alltag. Um trotzdem handlungsfähig zu bleiben, ist ein strukturierter Szenario-Vergleich entscheidend: Unternehmen stellen ihr aktuelles Netzwerk einem Störfall-Szenario gegenüber, in dem bestimmte Routen, Standorte oder Transportmodi eingeschränkt sind und Alternativen geprüft werden. Die wichtigsten Kennzahlen dabei sind: Wie viele Lieferungen sind gefährdet („Service at Risk“), wie verändern sich die Kosten pro Auftrag, wie wirkt sich die Anpassung auf CO₂-Emissionen und die Auslastung kritischer Ressourcen aus? Mit einer Bibliothek typischer Szenarien – etwa Hafen-Schließung, Moduswechsel oder Nachfragesprung – lassen sich Entscheidungen nicht nur schneller, sondern auch transparenter treffen. So wird aus Unsicherheit ein planbarer Handlungsrahmen – und die Reaktionszeit verkürzt sich von Wochen auf Stunden.
Viele Unternehmen erkennen die Chancen, die eine moderne Netzwerkplanung bietet, zögern aber, weil sie den Aufwand eines umfangreichen Projekts fürchten. Was empfiehlst du, damit der Einstieg unkompliziert gelingt und die Vorteile rasch spürbar werden?
Der Einstieg muss nicht kompliziert oder ressourcenintensiv sein. Oft reicht es, mit einem klar umrissenen Teilbereich des Netzwerks zu beginnen – zum Beispiel einer ausgewählten Region, einigen Standorten oder einer bestimmten Produktgruppe. So bleibt der Aufwand überschaubar und die ersten Ergebnisse sind schnell sichtbar. Die Erfahrung zeigt: Wer den ersten Schritt bewusst klein hält und sich auf das Wesentliche konzentriert, schafft eine solide Basis für weitere Verbesserungen – und nimmt die Hürde eines vermeintlich großen Projekts ganz nebenbei.
Danke, Denis für das Gespräch.
Distributionsplanung auf neuem Niveau
Wer seine Distributionsplanung optimieren möchte, sollte Flowpath Optimization als festen Bestandteil der taktischen Planung etablieren. Die Vorteile sind messbar, die Umsetzung ist machbar – und der strategische Nutzen ist erheblich.
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